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Wie du mit smarten intervalleinheiten den bergfokus im training schnell verbesserst

Wie du mit smarten intervalleinheiten den bergfokus im training schnell verbesserst

Als leidenschaftliche Fahrerin habe ich schnell gelernt: Bergfahren ist weniger Glückssache als gezieltes Training. Mit gezielten, smarten Intervall­einheiten lässt sich der Bergfokus im Training innerhalb weniger Wochen deutlich verbessern. In diesem Artikel teile ich meine Praxis­erfahrungen, konkrete Trainingspläne, Fehler, die du vermeiden solltest, und Tools, die mir geholfen haben — damit du auf deinem nächsten Anstieg stärker, effizienter und selbstbewusster hochkommst.

Warum sind smarte Intervalle beim Bergfahren so effektiv?

Bergfahren kombiniert Kraft, Ausdauer, Technik und Taktik. Klassische Dauerfahrten bringen die Grundlagenausdauer, aber sie verbessern selten die Fähigkeit, wiederholt hohe Leistung über mehrere Minuten abzurufen — genau das, was beim längeren Anstieg oder bei Angriffen am Berg gefragt ist. Smarte Intervalle zielen darauf ab, diese spezifische Fähigkeit zu trainieren: sie simulieren die Belastungsprofile am Berg und verbessern sowohl die muskuläre als auch die metabolische Anpassung.

Grundprinzipien smarter Bergintervalle

Wenn ich Intervalle plane, achte ich immer auf folgende Punkte:

  • Spezifität: Intervalle sollten die Dauer und Intensität der Anstiege widerspiegeln, die du fahren willst (z. B. 3–8 Minuten für steile Rampen, 12–20 Minuten für längere Pässe).
  • Progression: Steigere entweder Umfang oder Intensität schrittweise über 4–6 Wochen.
  • Erholung: Qualität der Erholung zwischen den Intervallen entscheidet über den Trainingsreiz — zu kurz und du trainierst nur Müdigkeit, zu lang und der Reiz fehlt.
  • Technik & Cadence: Variiere die Kadenz, um sowohl Kraft als auch Effizienz zu trainieren (z. B. niedrige Kadenz für Muskelkraft, hohe Kadenz für Wirtschaftlichkeit).
  • Wichtige Kennzahlen: Leistung, Herzfrequenz und RPE

    Ich empfehle, Leistung (Watt) als primären Steuerfaktor zu verwenden, wenn möglich. Auf der Straße geht auch Herzfrequenz, jedoch reagiert sie langsamer. Wenn du weder Powermeter noch HR nutzt, arbeite mit dem RPE (Rate of Perceived Exertion).

  • Power: Intervalle in % von FTP (Functional Threshold Power) — z. B. 105–120% FTP für Reaktionskraft, 90–105% FTP für länger andauernde Bergleistung.
  • Herzfrequenz: Zone 4–5 für harte Intervalle (ca. 88–97% der HFmax), Zone 3–4 für längere Anstrengungen.
  • RPE: 7–9 von 10 für intensive Intervalle, 5–7 für längere, submaximale Belastungen.
  • Praktische Intervalle für verschiedene Bergtypen

    Hier sind meine Lieblings-Einheiten, die ich regelmäßig fahre. Ich habe sie auf Basis realistischer Anstiegsdauern und -anforderungen aufgebaut.

    EinheitBeschreibungDauer/IntensitätErholung
    Short Climb RepeatsSpezifisch für kurze, steile Rampen (z. B. 1–3 min).8–10x 1–2 Min @ 120–150% FTP3–4 Min locker
    Steady Hill EnduranceFür längere, gleichmässige Anstiege (10–25 min).2–4x 12–20 Min @ 90–95% FTP10 Min locker
    Over-UndersWechselt zwischen etwas über und unter FTP — verbessert Tempo­toleranz.4–6x 10–12 Min (2 Min @ 105–110% / 2 Min @ 95%)6–8 Min locker
    High-Cadence ClimbEffizienz und Mobilität; nützlich für lange Pässe.6x 6–8 Min @ 85–95% FTP, Kadenz 95–110 rpm4–6 Min locker

    Beispielwoche: Wie ich Intervalle integriere

    Eine typische Trainingswoche in der Vorbereitungsphase könnte so aussehen:

  • Montag: aktive Erholung (lockere 60 min)
  • Dienstag: Short Climb Repeats + Technik (intensiv)
  • Mittwoch: Grundlagenausdauer 90–120 min
  • Donnerstag: Over-Unders oder Power-Intervalle
  • Freitag: Ruhetag oder lockere Fahrt
  • Samstag: Lange Tour mit mehreren kurzen Anstiegen (Testfeld)
  • Sonntag: Steady Hill Endurance oder regenerative Fahrt
  • Warm-up und Cool-down: Nicht unterschätzen

    Ein gutes Warm-up macht 20–30 Minuten aus und enthält progressive Steigerungen, ein paar kurzen Sprints und 2–3 Minuten bei knapp unter FTP, damit die Muskeln bereit sind. Nach den Intervallen fahre ich mindestens 15 Minuten locker, füge gelegentlich sehr leichtes Pedalieren im Stand (Mobilitätsübungen) hinzu und achte auf Flüssigkeits- und Kohlenhydratnachschub.

    Technische Tipps für bergspezifische Intervalle

  • Gänge wählen: Übe Intervalle in dem Übersetzungsbereich, den du am Berg auch benutzen würdest — sowohl schwer für Kraftintervalle als auch leichter für hohe Kadenz.
  • Sitz- vs. Stehintervalle: Wechseln: Sitzintervalle trainieren die Ausdauerkraft, Stehintervalle beanspruchen die Rumpf- und Hüftmuskulatur stärker.
  • Atem- und Haltungstraining: Fokus auf eine ruhige, tiefe Atmung und eine neutrale Rumpfposition — das spart Energie.
  • Mentale Aspekte und Rennsimulation

    Mentale Stärke ist oft der Unterschied am Berg. Ich baue deshalb Sessions ein, in denen ich bewusst Tempo spüre, mache mir Zwischenziele (z. B. bis zur nächsten Kurve) und übe ruhiges, kontrolliertes Atmen. Rennsimulationen auf Zwift oder am Outdoor-Anstieg mit gleichzeitiger Trittfrequenz- und Wattvorgabe helfen, Stresssituationen zu trainieren.

    Praktische Tools, die ich nutze

  • Powermeter (z. B. Garmin Vector, Stages oder Powertap): unverzichtbar, wenn du präzise steuern möchtest.
  • Smart Trainer + Zwift/Rouvy: perfekt für strukturierte Einheiten bei schlechtem Wetter — ich mag die Interaktionen in Zwift für Motivationsschübe.
  • Herzfrequenzmesser (Garmin/Polar): gute Ergänzung, besonders für längere, submaximale Intervalle.
  • Leistungsanalyse-Apps (TrainingPeaks, WKO): zur Nachbereitung und Progressionskontrolle.
  • Fehler, die du vermeiden solltest

  • Zu viele harte Intervalle in zu kurzer Zeit — das führt schnell zu Übertraining.
  • Falsche Erholung: Intervalle sind nur so gut wie die Qualität der Pausen dazwischen.
  • Kein Fokus auf Technik: Kraft allein reicht nicht; Tritttechnik und Haltung sind entscheidend.
  • Ungenaue Steuerung ohne Messwerte: Du solltest intensitätsbasiert arbeiten (Watt/HR/RPE).
  • Wie du Fortschritt misst

    Ich nutze mehrere Indikatoren:

  • Wiederholbare Testintervalle (z. B. 5 min vv. 20 min): mehr Leistung bei gleicher RPE ist ein gutes Zeichen.
  • Power-to-Weight-Verhältnis (W/kg): besonders relevant für lange Anstiege.
  • Subjektives Gefühl am Berg und Erholung nach Belastungen.
  • Regelmäßige Datenanalyse (alle 4–6 Wochen) zeigt, ob du die Intensität steigern kannst oder lieber den Umfang erhöhen solltest.

    Anpassung für Einsteiger

    Wenn du neu im Intervalltraining bist, reduziere Umfang und Intensität: 4–6 Intervalle von 1–3 Minuten bei 100–120% FTP mit 3–4 Minuten Erholung sind ein guter Start. Wichtig ist Konstanz — lieber regelmäßig moderate Reize setzen als selten Vollgas zu geben.

    Wenn du magst, kann ich dir einen 6‑Wochen-Plan zusammenstellen, abgestimmt auf dein Leistungsniveau und dein Ziel (z. B. Bergzeitfahren, Trainingslager oder eine Alpenüberquerung). Schreib mir kurz, welche Ziele und welche Messwerte (FTP, HF, Zeitbudget) du hast — dann mache ich dir einen konkreten Plan.

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