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So findest du die ideale schaltungsauslegung für hügeliges terrain ohne unnötiges gewicht

So findest du die ideale schaltungsauslegung für hügeliges terrain ohne unnötiges gewicht

Hügeliges Terrain stellt mich immer wieder vor die gleiche Frage: Wie finde ich eine Schaltungsauslegung, die genug Untersetzung für steile Rampen bietet, gleichzeitig aber nicht mit unnötigem Gewicht oder einer überladenen Übersetzungsvielfalt belastet? Nach Jahren auf Rennrad, Gravel und MTB habe ich gelernt, dass es keine Universallösung gibt – aber ein paar einfache Prinzipien und konkrete Rechenhilfen helfen sehr dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.

Was bedeutet „ideale Schaltungsauslegung“ für mich?

Für mich heißt das: ausreichend niedrige Gänge für steile Anstiege, sinnvolle Abstufungen zwischen den Gängen, damit ich meinen Rhythmus halten kann, und ein Setup, das nicht unnötig schwer oder kompliziert ist. Ich will weder am Berg schalten müssen wie ein Maschinenbauer noch mit einem zu schweren System Berge erklimmen.

Worauf ich zuerst achte: Gelände, Fahrstil, Ziel

  • Gelände: Sind die Anstiege kurz und steil (z. B. >10 %), oder lang und gleichmäßig? Kurze, steile Pässe erfordern oft eine deutlich kleinere Entfaltung.
  • Fahrstil: Stehe ich gern, schiebe hohe Leistung oder fahre ich lieber im Sitzen mit hoher Trittfrequenz? Ich persönlich versuche, möglichst viel im Sitzen mit ~80–95 rpm zu treten, weil das meine Muskulatur schont.
  • Ziel: Will ich Renngewicht sparen (z. B. bei Granfondos) oder maximale Bandbreite für mehrtägige Touren?

Grundregeln zur Auswahl von Kettenblättern und Kassette

Ich beginne immer mit dem tiefsten benötigten Gang. Bei mir hat sich folgender einfacher Test bewährt: Wenn ich an der steilsten Stelle meiner üblichen Strecken noch mit 20–30 rpm treten kann, ist der Gang zu kurz. Ich suche also ein Setup, mit dem ich in der Regel 60–80 rpm am Berg halten kann.

  • Kleinster Gang: Rechne aus, welche Übersetzung du brauchst, um mit deiner gewünschten Trittfrequenz die steilste Rampe zu schaffen. Beispiel: Bei einer Steigung mit 15 % und einer Wunsch-Trittfrequenz von 60 rpm brauchst du deutlich mehr Drehmoment als auf einer flachen Strecke.
  • Größter Gang: Soll dir helfen, auf schnellen Abschnitten oder bei Abfahrten nicht „aus dem Tritt“ zu kommen. Ein zu großer Gang ist beim hügeligen Gelände weniger kritisch als ein zu kleiner Gang.
  • Stufen: Kleinere Sprünge sind angenehmer, gerade wenn du leistungsorientiert fährst. Bei Alltagstouren sind größere Sprünge okay, wenn das Gesamtgewicht dadurch sinkt.

1x vs. 2x — meine Erfahrungen

Ich bin ein Fan von 2x-Systemen auf Rennrad und Gravel wenn Gewicht und Bandbreite optimiert werden sollen, weil sie häufig feinere Abstufungen erlauben. Auf dem Mountainbike fahre ich inzwischen meistens 1x, weil es einfacher in der Handhabung ist und weniger Teile hat, die kaputtgehen.

Vorteile 1x:

  • Weniger Gewicht (kein Umwerfer, kein zweites Kettenblatt)
  • Einfachere Bedienung, weniger Kettenprobleme
  • Gute Bandbreite mit modernen 12-fach Kassetten (z. B. 10–51)

Vorteile 2x:

  • Bessere Abstufungen bei ähnlichem Gewicht (bei Rennrädern)
  • Leichtere Gänge mit geringerer Kassette möglich (z. B. 34/50 mit 11–30)
  • Effizientere Kettenlinie auf vielen Übersetzungen

Konkrete Setups, die ich empfehle

Ich liste hier typische Setups, die ich selbst getestet habe, inklusive der kalkulierten Entfaltung in Metern pro Kurbelumdrehung (entspricht einer realistischen praktischen Betrachtung). Die Werte helfen dir einzuschätzen, ob ein Setup für dein Gelände passt.

Setup Kombination Kleinster Gang (Zähne) Größter Gang (Zähne) Kommentar
Leicht & vielseitig (Gravel) 38/48 + Kassette 11–34 38x34 48x11 Sehr gute Bandbreite, geeignet für lange Hügel und leichte Touren
Rennrad bergorientiert 34/50 + Kassette 11–32 34x32 50x11 Guter Kompromiss aus Gewicht und Bergtauglichkeit
Mountainbike 1x 32 + Kassette 10–51 32x51 32x10 Maximale Einfachheit, ausreichend tief für steile Singletrails

Hinweis: Die tatsächliche Entfaltung hängt von deiner Radgröße (Reifenumfang) ab. Für präzise Berechnung nutze ich online-Tools oder die Tabellen der Hersteller (z. B. Shimano, SRAM) und trage meinen Reifen- und Kettenblattumfang ein.

Wie ich Gänge praktisch auswähle — Schritt-für-Schritt

  • Analysiere deine häufigsten Strecken: Notiere maximale Steigung und typische Länge der Anstiege.
  • Lege die gewünschte Trittfrequenz am Berg fest (z. B. 70 rpm).
  • Berechne die benötigte Entfaltung: Nutze Tools oder die Formel Entfaltung (m) = (Kettenblatt/Zahnzahl Kassettenzahn) x Umfang des Reifens.
  • Wähle Kettenblatt- und Kassetten-Kombination, die den kleinsten Gang unter oder nahe der berechneten Entfaltung bringt.
  • Prüfe Stufenweite: Wenn die Sprünge > 15 % sind, überlege eine feinere Kassette oder 2x-System.

Praxis-Tipps aus meinen Tests

Ein paar Dinge, die ich über die Jahre gelernt habe und die mir beim Einstellen geholfen haben:

  • Gewicht sparen macht nur Sinn, wenn du nicht an Bergleistung verlierst. Ein 100 g leichteres Kettenblatt hilft weniger als ein zu hoher kleinster Gang.
  • Moderne 12-fach Kassetten (z. B. SRAM XG-1270 oder Shimano XT M8100) bieten breite Bandbreiten bei akzeptablem Gewicht. Ich fahre gern 10–45 oder 10–51 auf dem MTB.
  • Bei 2x-Systemen achte auf die Kapazität des Umwerfers und keinesfalls die Gesamt-Kettenlänge unterschätzen. Ein großer Bereich kann leicht zu Kettenknautschen führen.
  • Im Zweifel: Teste vor Ort. Tausche Kassetten/Blätter in einer Saison, bevor du dauerhaft teure Änderungen vornimmst.

Beispiele für typische Reifenumfänge und Entfaltung

Zur Orientierung: Ein Rennrad mit 700x25 hat ca. 2,095 m Umfang; Gravelreifen mit 700x40 eher 2,135 m; ein 29"-MTB liegt bei ~2,1–2,2 m je nach Reifen. Nutze diese Werte zur Berechnung deiner Entfaltung.

Fehler, die ich gemacht habe — und wie du sie vermeidest

  • Zu sehr aufs Gewicht geachtet: Ich habe einmal ein sehr leichtes 2x-Setup montiert, das am Berg aber deutlich zu kurz war. Ergebnis: Ich musste später schwerere Kassetten nachrüsten.
  • Falsche Kettenlänge und Kapazität: Habe ich oft bei Umrüstungen unterschätzt — prüfe den maximalen Zahnumfang des Schaltwerks.
  • Zu große Sprünge: Bei Rennen haben mich große Übersetzungssprünge aus dem Rhythmus geworfen. Seitdem achte ich mehr auf feinere Abstufungen, vor allem bei Renn- und Gravelrädern.

Wenn du magst, kannst du mir die wichtigsten Eckdaten deiner üblichen Strecke (max. Steigung, Reifen, gewünschte Trittfrequenz, aktuelles Setup) schicken — dann rechne ich konkrete Übersetzungen durch und schlage ein optimiertes Setup vor. So findest du unkompliziert die Schaltungsauslegung, die zu deinem Stil und deinen Bergen passt.

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