Ernährung

Ernährungsfahrplan für 4‑stündige rennradtouren ohne energielöcher

Ernährungsfahrplan für 4‑stündige rennradtouren ohne energielöcher

Vier Stunden auf dem Rennrad — für viele eine perfekte Tour: lang genug, um richtig reinzukommen, kurz genug, um am Abend noch Energie zu haben. Trotzdem kenne ich das Gefühl von plötzlichen Energietiefs, an denen die Beine schwer werden und die Motivation schwindet. In diesem Artikel teile ich meinen erprobten Ernährungsfahrplan für 4‑stündige Rennradtouren, damit du solche Energielöcher vermeiden kannst. Die Tipps basieren auf eigenen Touren, Tests von Produkten und praxisnahen Messungen.

Vor der Tour: Vorbereitung ist alles

Was du in den 3–4 Stunden vor dem Start isst, entscheidet oft, wie stark du in den ersten beiden Stunden Leistung bringen kannst. Ich achte darauf, mindestens 2–3 Stunden vor Start eine gut verdauliche, kohlenhydratbetonte Mahlzeit zu essen. Beispiele, die bei mir funktionieren:

  • Haferbrei mit Banane, Honig und einem Löffel Erdnussbutter
  • Weißbrot- oder Toast-Sandwich mit Honig und etwas Frischkäse
  • Reis mit gedünstetem Gemüse und etwas Hähnchen (bei sehr früher Tour lieber leichter)
  • Flüssigkeitszufuhr: 500–750 ml Wasser oder eine leicht elektrolythaltige Sportgetränkemischung in den zwei Stunden vor dem Start. Ich vermeide zu viele Milchprodukte kurz davor, weil sie bei mir schwer im Magen liegen.

    Die erste Stunde: stabil starten

    In den ersten 60 Minuten verbrauche ich vor allem die schnell verfügbaren Kohlenhydrate aus der Leber und dem Blut. Dein Ziel ist, diesen Vorrat nicht unnötig zu belasten — also gleichmäßig fahren, nicht gleich alles an Watt raushauen.

    Was ich esse/trinke:

  • 200–300 ml isotones Sportgetränk in der Flasche (z. B. Maurten Drink Mix 160 oder Osmo)
  • Nach 30–45 Minuten einen kleinen Energiesnack: ein halber Riegel, 30–40 g Gels oder eine kleine Banane
  • Das verhindert einen frühen Blutzuckerabfall und hilft, die Leistung konstant zu halten.

    Stunden 2–3: der wichtigste Abschnitt

    In dieser Phase beginnt der Körper, mehr von den gespeicherten Glykogenreserven zu nutzen. Hier zahlt sich ein durchdachtes Intervall an Kohlenhydraten und Flüssigkeit aus.

  • Alle 20–30 Minuten 20–30 g Kohlenhydrate zuführen. Das entspricht etwa einem halben Energieriegel, einem kleinen Gel oder 3–4 Datteln.
  • Zwischen 500–750 ml Flüssigkeit pro Stunde, je nach Temperatur und Schweissverlust. Elektrolyte sind wichtig — entweder über ein Sportgetränk oder Tabletten (z. B. High5 Zero oder SaltStick).
  • Für mich hat sich die Kombination aus einem isotonischen Getränk und festen Snacks bewährt: z. B. 300–400 ml Drink + ein kleiner Riegel + ein paar Gels über die Stunde verteilt. Feste Nahrungsmittel (Reiskuchen, Energiebrot) funktionieren gut, solange sie gut verträglich sind.

    Die letzte Stunde: sichern, nicht explodieren

    Ab Stunde drei warne ich mich davor, nur noch auf Gels zu setzen — der Magen kann empfindlich werden. Ziel ist es, die Reserven so zu managen, dass du am Ende noch eine saubere, kontrollierte Leistung abrufen kannst.

  • Letzte feste Energiezufuhr 30–45 Minuten vor Ende: z. B. ein kleiner Müsliriegel oder 1–2 Datteln.
  • Weiterhin regelmäßig trinken: 200–400 ml pro Stunde in gemischten Schlucken.
  • Wenn du einen Endspurt planst, 15–20 Minuten vorher ein schnelles Gel oder 30–40 g einfache Kohlenhydrate einnehmen.
  • Konkreter Zeit- und Intake-Plan (Praxisbeispiel)

    ZeitpunktNahrung/Flüssigkeit
    Vor 3 Std. (Frühstück)Haferbrei + Banane + 500 ml Wasser oder leichtes Sportgetränk
    Start (0:00)200–300 ml isotones Getränk
    0:30kleiner Riegel oder 30 g Gel + 150–200 ml Drink
    1:00200–300 ml Drink
    1:203 Datteln oder halber Energieriegel
    1:40200–300 ml Drink + Elektrolyt-Tab
    2:20kleiner Müsliriegel oder 1 Banane
    3:00200 ml Drink, ggf. Gel 15–20 min vor Ende bei geplanter Intensivphase

    Welche Produkte ich empfehle (und warum)

    Ich nenne hier Marken, die ich selbst getestet habe und deren Produkte in meiner Praxis verlässlich funktionieren:

  • Maurten (Drink Mix 160) — sehr gut verträglich, hoher Kohlenhydratgehalt pro Portion.
  • High5 oder Sis — klassische Energieriegel und Gels, gute Mischung aus Schnell- und Langzeit-Kohlenhydraten.
  • SaltStick — Elektrolyttabletten, praktisch bei langen, heissen Tagen.
  • Natürliche Optionen: Datteln, Bananen, Reiskuchen — wenn dein Magen feste Nahrung bevorzugt.
  • Wichtig: Probiere Produkte im Training, nicht beim Rennen. Nur so vermeidest du Überraschungen.

    Magenprobleme vermeiden: meine Checkliste

  • Keine Experimente am Renntag — neue Riegel/Gels vorher testen.
  • Genügend trinken, aber in kleinen Schlucken. Große Mengen auf einmal können den Magen überfordern.
  • Auf Fett- und Ballaststoffbomben vor der Fahrt verzichten (frittierte Speisen, große Nussmengen).
  • Bei empfindlichem Magen lieber kleinere, häufigere Portionen statt großer Mahlzeiten.
  • Regeneration unterwegs und direkt danach

    Auch während der Fahrt kannst du die Erholung schon vorbereiten: 30–60 Minuten nach Ende der Tour empfehle ich eine Mischung aus Kohlenhydraten und Protein im Verhältnis ca. 3:1. Das fördert die Glykogenauffüllung und Muskelreparatur.

  • Beispiel: Schoko-Milch, Recovery-Drink (z. B. SIS REGO Rapid Recovery) oder ein Sandwich mit magerem Aufschnitt.
  • Wenn du mehrere Tage hintereinander lange Touren fährst, achte auf ausreichende Kohlenhydratmengen am Abend und genug Schlaf.

    Individuelle Anpassungen

    Jeder Körper ist anders — mein Plan ist ein verlässlicher Ausgangspunkt, aber passe Mengen an Gewicht, Intensität und persönlichem Empfinden an. Ein Beispiel:

  • Leichter Fahrer (<65 kg): 40–60 g Kohlenhydrate pro Stunde.
  • Mittelgewicht (65–85 kg): 60–80 g Kohlenhydrate pro Stunde.
  • Schwerer oder sehr intensiver Fahrer (>85 kg oder hochintensiv): 80–100 g Kohlenhydrate pro Stunde (gute Mischungen aus Glukose/Fruktose verwenden).
  • Wenn du unsicher bist, kannst du deine Schweißrate testen (Gewichtsverlust vor/nach einer Stunde Training) und daraus deine Flüssigkeits- und Elektrolytbedarfe berechnen.

    Mehr praktische Tipps, Produkttests und Tourenvorschläge findest du auf Hkbikeparts unter https://www.hkbikeparts.de. Wenn du möchtest, poste ich gern eine Packliste für Radtouren mit konkreten Mengenangaben — oder beantworte Fragen zu Verträglichkeiten und Produktvergleichen.

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